Der Film „GOTT“ von Ferdinand von Schirach inszeniert eine Debatte über Sterbehilfe im Deutschen Ethikrat. Die schwere Entscheidung muss am Ende das Publikum treffen.
Zu Beginn des Films blickt Dr. Keller, die Vorsitzende des Ethikrates, direkt in die Kamera und fragt das Publikum: „Halten Sie es für richtig, einem gesunden Menschen ein tödliches Medikament zu geben? Würden Sie es tun, wenn Sie Arzt wären?” Grundlage dieser Fragestellungen bildet der folgende konkrete Fall:
Der 78-jährige Witwer Richard Gärtner möchte Suizid begehen mit Hilfe eines Medikaments, das ihm aber nur ein Arzt verschreiben könnte. Richard Gärtner, so attestiert ihm seine Hausärztin, ist nicht nur im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, sondern auch kerngesund und leidet an keiner psychischen Erkrankung. Seit dem Tod seiner Frau hat für ihn sein Leben den Sinn verloren und er möchte seinem Leben aus eigener Entscheidung heraus ein Ende setzen.
Bei der anschließenden öffentlichen Sitzung des Deutschen Ethikrats werden rechtliche Rahmenbedingungen, medizinethische Sichtweisen und eine Position der christlichen Ethik in eine Art Kreuzverhör genommen. Es wird über den genannten Fall hinaus eine weitaus grundsätzlichere Frage diskutiert: „Wer oder was ist der Herr über Leben und Tod?“
Eine Antwort erhält die eingangs gestellte Frage nicht und auch ein abschließendes Urteil wird nicht gefällt. Vielmehr richtet Frau Dr. Keller ihr Schlusswort an das Publikum: „Wie würden Sie entscheiden?”
Die Anwesenden des Filmabends sind dem Aufruf gefolgt und haben per QR-Code an der Abstimmung teilgenommen, wobei sich die Teilnehmenden hierbei, wie zu erwarten, ganz und gar nicht einig waren.
Um die eigene Sichtweise zu festigen, fand im Anschluss eine Positionierung der Zuschauer/innen zu vorgegebenen Filmzitaten statt. Einige der Anwesenden kommentierten daraufhin ihren jeweiligen Standpunkt. Es entstand eine lebhafte und kontroverse Diskussion, in welcher die unterschiedlichen Meinungen zum Ausdruck gebracht wurden.
Schlussendlich waren sich jedoch alle einig: Unser Leben ist Geschenk und Aufgabe und somit oft Fluch und Segen zugleich.